Chronik

Von damals und heute …

Die Idee einer karnevalistischen Bestätigung wurde im Jahre 1974 von den Stammtischbrüdern in Reihen geboren. In diesen Jahren bliebt es bei kleinen Anfängen im Rahmen des Stammtisches. Die örtliche Bevölkerung wurde durch das Aufhängen der Fastnachtsschlumpel und der Geldbeutelwäsche am Aschermittwoch auf das närrische Treiben das Stammtisches aufmerksam.

Das eigentliche Narrentreiben begann in der Kampagne 1974/75. Der Stammtisch wurde zu Gunsten der „Aktion Sorgenkind“ aktiv.Hier traten die gegründeten „Großkopferten“ durch ihre närrische Zollschranke zwischen Baden und Württemberg (Reihen und Ittlingen) mit großem Erfolg auf. Nach zwei weiteren Spendenaktionen durch die Straßensperre, als auch am Faschingsdienstag beim ersten großen Fastnachtsumzug in Reihen, waren sie dann auch über die Grenzen hinaus bekannt und konnten erste Erfolge verbuchen.

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Im Jahre 1976 wurde ein Elferrat gegründet und die erste Prunk- und Fremdensitzung in Reihen konnte starten. Es wurde ein riesiger Erfolg und das Publikum war begeistert. Der Schmutzige Donnerstag wurde durch das Aufhängen der Fastnachtsschlumpel und die Übernahme der Amtsgewalt durch den Elferrat zum nächsten Höhepunkt. Der damalige Ortsvorsteher Adolf Uhler wurde an beiden Händen gefesselt zum Schlumpelplatz geführt, wo er den Rathausschlüssel abgeben musste und bis Aschermittwoch in den Zwangsurlaub geschickt wurde. In dieser Saison wurden durch Auftritte der Aktiven weitere Kontakte über die Ortsgrenzen hinaus geknüpft.

Am 11. Oktober des Jahres 1976 war es dann soweit, es wurde im Gasthaus Adler darüber abgestimmt ob eine Karnevalsgesellschaft gegründet werden sollte. Mit 11 JA und 3 NEIN Stimmen, wurde der Grundstein für den „Reihener Carnevals Verein“, kurz RCV, gelegt. Dadurch wurden offizielle Wahlen notwendig, aus denen als 1. Vorsitzender Erich Nierhaus, 2. Vorsitzender Robert Geiser, Präsident Günter Lutz, Vizepräsident Friedbert Pesch, Kassier Wilfried Feil, Schriftführer Gerlinde Nierhaus und Rolf Nedoma hervorgingen.

In den darauf folgenden Jahren jagte ein Höhepunkt den anderen. Es wurden sogar Kontakte mit französischen Vereinen geknüpft. Im Jahr 1979 folgte dann die Gründung der Blau-Weiß-Garde. Die nächsten Jahre waren durch große finanzielle Investitionen geprägt, da die Elfferräte neu eingekleidet wurden, damit man die nächsten Jahre in einheitlicher Montur aufteten konnten.

Im Jahre 1983 wurden in Reihen beim Karnevalsumzug am Faschingssonntag erstmals alle Rekorde gesprengt: Tausende von Zuschauern, 21 mitwirkenden Gruppen mit Musik, Fröhlichkeit und bunten Farben ließen den Ort „beben“. Im Jahr 1985 wurde nochmal durch höhere Ausgaben geprägt, da die Dringlichkeit die Funkengarde neu einzukleiden an erster Stelle lag.

In der Kampagne 1986/87 ging man ins erste närrische Jubiläum: „11 Jahre sind’s beim RCV, bei Jubel, Trubel und Helau“. Unter diesem Motto wurden weitere Meilensteine der Vereinsgeschichte gesetzt: Es galt 12 Aktive mit dem „Goldenen Vlies“ auszuzeichnen und zu Rittern zu schlagen. Ob Martinsumzug für die Kinder, ob Prunksitzung, Umzug oder das Mitwirken beim Kinderfasching, etc. immer wieder wurde das Interesse um den Verein noch ausgeprägter.

Die Jahre 1990 und 91 waren die schwersten Jahre des Vereins seit der Gründung und zugleich die entscheidendsten für die Zukunft: Einerseits wurden wegen des Golfkrieges alle Faschingsveranstaltungen durch Vereinsbeschluss abgesagt. Zum anderen gab es eine Sondersitzung um das Amt des 1. Vorsitzenden, welches von Günter Lutz wegen Amtsaufgabe zur Verfügung gestellt wurde, neu zu belegen. Dieses Amt übernahm in dieser schwierigen Zeit Josef Lang. Der RCV zählte zu diesen Zeitpunkt außer der Blau-Weiß-Garde und den Kuckuckskindern nur noch 6 aktive Mitglieder. Aus diesem Grunde wurde 1992 keine Prunksitzung veranstaltet. Es ging jedoch schnell wieder aufwärts.

In der Kampagne 1993/94 wurde – ergänzend zu den Kuckuckskindern und der Blau-Weiß-Garde – die Minigarde und Prinzengarde gegründet. Neu war, das zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte eine Fastnachtsprinzessin (Sandra Köble) inthronisiert wurde. Eigens hierfür wurde der 1. Gardeball ins Leben gerufen.

1994/95 wurden wieder eifrig und fieberhaft auf die bevorstehenden Termine hin gearbeitet. Nach dem Ausscheiden von Wolfgang  Brunner als Präsident kam als Nachfolger Klaus Busch. Auch wird dem Verein durch zwei Tanzmariechen (Stefanie Mayer und Isabella Kronauer) aus der eigenen Garde ein neues Aushängeschild beschert.

In der Jubiläumskampagne 1996/97 feierte man das 22 jährige Bestehen des Vereins mit zwei Prunksitzungen. Außerdem konnte man die älteste Fastnachtsprinzessin (Luzia Geiser) Deutschlands mit 74 Jahren vorzeigen. Mit viel Elan machte sie die Narrenumgebung unsicher und war sogar im TV zusehen. In den nächsten Jahren ging es unaufhaltsam aufwärts. 1999 wurde der Gardeball durch ein Showtanzturnier erweitert. Grund hierfür war die mittlerweile gefallene Besucherzahl. Im Jahre 2000 kam dann ein weiterer Schritt. Viele Posten wurden durch jüngere Mitglieder ersetzt, so dass die Älteren auch mal Fasnacht ohne Arbeit genießen konnten.

Der nächste Höhepunkt folgte in die Kampagne 2001/02: Es gab wieder ein neues Jugendtanzmariechen (Karolin Junker) und eine neue „alte“ Garde, die sich „Die Silbergirls“ nennen. Es sind 12 aktive Damen im Alter von 23 bis 80 Jahren. Sie haben ein Gesamtalter von sage und schreibe 644 Jahren und sind somit die einzige Garde, in der Damen mit einem so hohen Alter noch Gardetanz zeigen.

In der Kampagne 2003/04 stand zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte das 1. Reihener Prinzenpaar (Alexander Christian und Isabella Christian) auf der Bühne. In den darauf folgenden Jahren sollte dies Schule machen. Im gleichen Jahr gab es auch eine große Änderung in der Vorstandschaft. Otto Mayer übernahm nach Josef Lang, Uli Bembenek und Helmut Schneider als 1. Vorsitzender das Ruder des Vereins. Nicht so gut lief es in der Zeit mit der Anzahl der Gardemädchen. Nachdem in den vergangenen Jahren bereits die zweite Blau-Weiß-Garde den Verein verlassen hatte, begann die Prinzengarde und die neu geformte Blau-Weiß-Garde ihre Showtänze zu einem großen Auftritt zusammenzulegen. Im gleichen Zuge wurde die Minigarde wegen Trainermangels aufgelöst und in die Prinzengarde integriert.

Zur Prunksitzung 2005 konnte sich der RCV über etwas ganz besonderes freuen. Nach langer Zeit fand sich wieder ein Männerballett. Die jungen Männer brachten den aktuelle Kinofilm „Die 7 Zwerge“ mit vielen Ideen auf die Bühne. Zugleich gab es eine neue Sitzungspräsidentin. Sylvia Kronauer übernahm das Amt von Otto Mayer.

In der Kampagne 2006/07 bekam der Verein ein weiteres Tanzmariechen (Mathea Imhof) das mit dem amtierenden Tanzmariechen (Karolin Junker) zusammen tanzt. Im Januar 2007 bekam die amtierende Sitzungspräsidentin (Syliva Kronauer) den 1. „Goldenen Löwen“ im Verein vom BDK verliehen. Ein kleiner Rückschlag erfolgte in der Kampagne 2010/11, nach langer Zeit ab es keine Prinzessin oder Prinzenpaar. Zeitgleich standen wieder Neuwahlen der Vorstandschaft an, die folgende große Veränderung mit sich brachte: 1. Vorsitzender Ralf Scheeder, 2. Vorsitzender Benjamin Barth, Kassier Alexander Christian, Schriftführerin Kathrin Junker und Beisitzer Helga Guignet. Außerdem wurde im selben Jahr die neue Showtanzgruppe „Senioritas“ gegründet.

In den nächsten Jahren jagten ein Höhepunkt den anderen. In der Kampange 2012/13 zeigte zum ersten Mal ein neues Tanzmariechen (Marlitt Imhof) ihr Können. Ein weiteres Tanzmariechen (Janina Lörinc) bekam der Verein in der Kampagne 2016/17, dieses tanzte im ersten Jahr mit dem amtierenden Tanzmariechen (Marlitt Imhof) zusammen.

Im Jahr 2017 wurde das Showtanzturnier durch das Tanzspektakel ersetzt. Grund hierfür war die fallende Teilnehmerzahl. Ein Jahr später folgte ein weiterer Höhepunkt, denn nach langer Zeit stand wieder ein Prinzenpaar (Chantal Roßberg und Marvin Brehm) auf der Bühne. In den letzten Jahren haben die Tanzgruppen großen Zuwuchs genossen. Im Jahr 2018 erweiterte der RCV seine Anzahl der Tanzmariechen. Die zwei Aktiven – Tanzmariechen (Marlitt Imhof und Janina Lörinc) bekamen Unterstützung von zwei weiteren Junioren – Tanzmariechen (Ashley Fellenberg und Julia Laier). Ebenso unterstützt zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ein Tanzmajor (Jason Vogel) die Prinzengarde.

Zur Prunksitzung 2019 konnte der RCV über etwa ganz besonderes freuen. Die Tanzgruppe die Silbergirls hatten nach einigen Jahren wieder ihren ersten Auftritt und es tanzte zum ersten Mal das neu gegründete Männerballett die „Zipfelklatscher“.

Was die Vereinsgeschichte angeht, so haben wir ein gutes Stück Reihener Geschichte geschrieben. Seit der Gründung 1974 (ev. seit 76) hat sich so manches verändert. Es gab viele Führungswechsel und das ein oder andere Hoch und Tief. Doch seit einigen Jahren ist der Verein endgültig auf dem aufsteigenden Ast:

Die Vorstandschaft hält stabil zusammen, die Vereinskasse erfreut sich bester Gesundheit und die Aktivitäten des Vereins sind so weitreichend wie noch nie. Aktuell schreibt der Verein mit insgesamt 84 aktiven Tänzern und Tänzerinnen, sowie 28 aktiven Elferräten die höchste Mitgliederzahl der Vereinsgeschichte. Man sieht: Das örtliche Fastnachtsbrauchtum konnte dank der Mitwirkung der ganzen RCV Familie fortgeführt und erhalten werden.

 

In der Kampagne 2019/20 feierte man das 44-jährige Bestehen des Vereins. Zu diesem Anlass veranstaltete man im Oktober 2019 ein Festbankett. Dies war der Auftakt für die Jubiläumskampagne. Zur Prunksitzung 2020 wurde der amtierenden Sitzungspräsidentin (Sylvia Kronauer) der Verdienstorden in Gold mit Brillanten überreicht.

Nach einer sehr erfolgreichen Jubiläumskampagne folgten zwei schwere Jahre. Durch die Corona Pandemie mussten zum Großteil alle Vereinsaktivitäten ruhen. Zeitgleich standen 2022 wieder Neuwahlen der Vorstandschaft an, die folgende große Veränderung mit sich brachte: 1. Vorsitzender Robin Schick, 2. Vorsitzende Kathrin Junker, Schriftführerin Celina Dietz, Kassiererin Svenja Rauchmann und Beisitzer Daniel Rieder.

Trotz der Pandemie startete der Verein so stark wie noch nie in die Kampagne 2022/23. In dieser Kampagne wurde nach langer Zeit die Minigarde wieder ins Leben gerufen. Zugleich gab es eine neue Sitzungspräsidentin. Christin Rieder übernahm das Amt von Sylvia Kronauer.